GPS - Der Beschuetzer der Unschuldigen

Kütyü magazin - 2005. május 5.
Külföldi látogatóink számának megnövekedésére való tekintettel GPS az ártatlanság védelmében című cikkünk német változatát is közzétesszük.



GPS – Der Beschuetzer der Unschuldigen

Nein, der Titel ist kein “Verschreiber”. Die traurige Sensation der letzten Woch – der Segelunfall auf der Adria, der ein Menschenleben kostete – liess die Emotionen hochgehen.  Selbsternannte Experten ergossen sich in der Boulevarpresse mit Vermutungen und Mutmassungen, ignorierten dabei das Nichtverschulden der Mannschaften am Unglueck und deren der Situation angemessenen kompetenten Reaktion, um einen veruglueckten Teilnehmer “angemessen” zu betrauern.
Aber was wissen wir? Das Teilnehmerfeld startete bei starkem Wind (aber bei weitem nicht aussergewoehnlichen Wetterverhaeltnissen) zum zum Hafen von Vodice in der mittleren Adria, als das in Fuehrung liegende Schiff ploetzlich kenterte und mit dem Mast nach unten sank. Dies geschah um ca 21.45, die 6koepfige Mannschaft hatte dabei keine Chance, das Boot in “angemessener” Weise zu verlassen, SOS-Signale zu geben. Trotzdem bemerkten die in der Naehe befindlichen Boote den Vorfall und begannen sofart mit der Rettungsaktion. Der Kiel war abgebrochen und so war die  Stabilitaet nicht mehr gegeben und das entstandene Loch tat sein uebriges.



Die Rettung  war noch nicht abgeschlossen, aber schon glaubten einige zu wissen, dass das Boot gegen einen Felsen rammte.  Die Regenbogenpresse wittterte auch schon alkoholisierte Seeleute und dies fuehrte dann zu noch abenteuerlicheren Spekulationen.

Die Ueberpruefung der Segelboote brachte einiges ans Tageslicht. An den Produkten der namhaften deutschen Werft fand man derartig gravierende Maengel, dass saemtliche Schiffe dieses Typs mit sofortiger Wirkung eingezogen wurden. Die Untersuchungen sind aber noch nicht abgeschlossen, und so wartet man noch auf das Urteil von Ingenieuren und natuerlich  Rechtsanwaelten. Tatsache ist, dass die skandaloese Qualitaet des Seegefaehrtes eine Schuld des Kapitaens nicht unbedingt ausschliesst. Falls er gegen einen Felsen lenkte, haette er damit den Unfall verursacht. Wie koennte er seine Unschul beweisen, wenn im Meer keine Spuren bleiben und das abgebrochene Teil unauffindbar bleibt?
Im Wasser werden wir nicht viel finden, aber Spuren gibt es. Die teilnehmenden Boote waren alle mit einem Navigationssystem (GPS-gesteuertes Logbuch) uasgestattet, das von Zeit zu Zeit automatisch oder auf abfrage die Koordinaten der jeweiligen Position sendet bzw. Sie im sg . Track Logo abspeicherte. Wenn das so einfach ist – moechte man denken – brauchte man nur die letzten Koordinaten aufzusuchen und faende dann den Kiel. Nur Leider ist das nicht so einfach. Der Omnitrack des verunglueckten Bootes kam unter Wasser und wurde durch das Sslzwasser funtkionsuntuechtig. (zZt. wird im Labor versucht, die Daten wiederzugewinnen)
Aber auch aus den Daten der anderen Logs konnte der Vorfall rekonstruiert werden. Man sieht auf den Diagrammen sehr schoen die abgefahrenen Strecken, getrennt in  Segel- und Motorantrieb, gut sichtbar auch die Spurwechsel des Teilnehmerfeldes zum Unfallzeitpunkt. Das Boot, von dem aus als erstes das Kentern bemerkt wurde, kehrte als erstes um um zu helfen. Das Boot sank sofort, kann also nicht allzuweit abgetrieben worden sein. Wir wissen auch, dass die Mannschaft  von 3 Schiffen gerettet wurde. Auch wurde die MOB (Man over Board) Funktion auf allen dreien ausgeloest. Unter Beruecksichtigung der Stroemung wurden die Geretteten zwar zu verschiedenen Zeitpunkten aber defacto am selben Ort aus dem Wasser gezogen. So koennen die Koordinaten aus dem Track Log abgelesen werden.

25. April 16.00. Seit den Morgenstunden segelt das Feld im Kanal zwischen den Inseln Pasman und Kornat in Richtung SO. Der Gegenwind und die Wellen sind eine grosse Herausforderung fuer Mensch und Materiel. Erste technische Probleme tauchen auf. Die SAINT TROPEZ (mit Steuerungsschwierigkeiten) entscheidet sich aufzugeben und umzudrehen (siehe Pfeile).



Nun zum Feld (vergroessert). Man sieht elf Schiffe, im Fuehrungsfeld die KIEL (spaeter verunglueckt) unter Skipper Kirimi Zoltan.



18.50. Vor Einbruch der Dunkelheit verlaesst das nunmehr Zehn Boote zaehlende Feld die Pasman Inseln. Die COWES steigt aus und auf Motorantrieb um, folgt damit dem Beispiel der  CAPE TOWN und bewegt sich am aeusseren Rand der Insel Murter zum Zielhafen Vodice.



Kirimi uebernimmt die Fuehrung vor Dr. Orban (ANTIGUA).



Drei Stunden spaeter – an der Suedspitze von Murter – werden in der fuer das Rennen freigestellten Radiofrequenz die ersten Notsignale hoerbar. Fodor Istvan von der von der GPS Rendszerek kft (GPS Systeme GmbH) registriert um 22.20 sechs Boote im Bereich des Ungluecksortes. Von der KIEL kommt kein Signal.
Die Track Logos tragen allerdings wesentlich mehr zum Verstaendnis der Ereignisse bei, als allein die abgefahrene Strecke aufzuzeichnen. Zusaetztlich werden Zeit, Richtung und Geschwindigkeit aufgezeichnet. So weiss man wer zur Zeit der Katastrofe wo war, und was er gemacht hat.
Die untere Abbildung zeigt ein laengeres Zeitintervall vor und nach dem Kentern. Deutlich zu sehen die Nummer 15 – die ANTIGUA – die um 21.51 um 180 grad wendete, um zu Hilfe zu kommen. Auch zu sehen, dass sie ca 1 km weit zurueckfahert. Um 21.47 wurde der Motor aktiviert, der Unfall also bemerkt. Die Entscheidung ist deutlich und beispielhaft sportlich.
Startnummer 19 hat Steuerungsprobleme, kann an der Rettungsaktion deshalb nicht teilnehmen. Die 16 (TRIESTE, Skipper Perl Tamas) erfaehrt die Nachricht ueber Funk und tretet sofort in Aktion.



Die Linie der TRIESTE zeigt, dass sie in einem kompliziertn Manoever den Motor um 22.11 abstellt. 2,5 Minuten spaeter geht er wieder an, drei Menschen wurden gerettet. Der Motor wurde wegen der Verletzungsgefahr abgeschaltet, die sich aus den technischen Eigenheiten der B 42 ergibt. Bei einer Anbordhievung koennte man gegen die die Gangschaltung treten und diese ausloesen. Diese Vorgehensweise ist daher Aeussserst professionell! Die Koordinaten: N 43º 45’ 02”   O 015º 38’ 07”.



22.16 Uhr. Die Schiffe suchen verzweifelt nach Ueberlebenden und dem gekenterten Boot.



Das Omni Track System registriert um 22.20 Uhr  folgendes:



Die HOBART findet den naechsten Mann  um 22.28 Uhr. Aus dem Track Logo ersichtlich der heroische Kampf, den die vom langen Wettkampftag erschoepften Maenner um die Ueberlebenden fuehren. Der hohe Wellengang, der starke Wind , die Nacht und die Unwissenheit ueber den Verbleib des Wracks erschweren die Annaeherung an den schwimmenden vierten Mann, gelingt aber schliesslich. N 43º 45’ 02”  O 015º 37’ 57”.



Janos Medyessi von der NEW YORK, ein erfahrener kapitaen und regelmaessiger Teilnehmer am Mira Mare Cup nahm mit einer recht unerfahrenen Mannschaft am Rennen teil und entschied darum nach Einbruch der Nacht motorisiert in den Hafen zu steuern. Nach Erhalt des Notrufs drehte er aber um und traf um kurz nach halb 11 auf das gekenterte Boot, an dem sich ein fuenfter, unter starkem Schock stehender Mann auf der Schiffsschraube anklammerte. Unter Aufbringung  seines Koennens konnte Janos den Verunglueckten an Bord bringen. Dies geschah um 21.41 Uhr, eine Stunde nach dem Unfall. N 43º 45’ 05”  O 015º 37’ 43”.



Wenn wir davon ausgehen, dass das mit Wasser gefuellte Wrack durch die Stroemung fast linear vom Ungluecksort weggetrieben wurde und Zeit miteinberechnen, kommen wir auf eine Entfernung von 850m zwischen Unfallort und letzter Rettung.

Meiner Meinung nach brach der Kiel irgendwo im Umkreis von 200m bei  N 43º 45’ 00”  O 015º 38’ 19” ab. Also mindestens 800m von den Kukuljar-Untiefen unter Murter im offenen Meer, so dass daher praktisch die Kollision mit einem Felsen ausgeschlossen werden kann.



In unserem Artikel haben wir nur die Screen Shots der Logs analysiert, sodass der Leser eine genaue ‘Nachuntersuchung ‘ wohl eher nicht  machen kann.
Vor allem fuer die, die mutig und unter Einsatz ihres Lebens ihre Kammeraden aus dem Wasser gerettet haben, Sportlichkeit und menschliche Groesse gezeigt haben, haben wir diesen Artikel geschrieben – und fuer die, die mit ihren unvorsichtigen und unqualifiszierten Vermutungen unseren segelnden Landesbruedern Ruf und Name in Veruf gebracht haben. Wir koennen froh sein, dass unter den gegebenen Verhaeltnissen nicht mehr passiert ist.

András Gerő - Yach Magazin Ungarn
Vissza