Das Bild lichtet sich.

Kütyü magazin - 2005. május 2.
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Das Bild lichtet sich.
Keine Zeit mehr  fuer Vermutungen – Die Daten sind gerettet.

Der Segelunfall auf der Adria wird inzwischen  auch kriminaltechnisch untersucht. Die Beweisfuehrung  erfolgt auf zwei Arten. Die Experten fuer die Technik muessen herausfinden, ob der deutsche Hersteller nun wirklich ein fehlerhaftes “Todesschiff”  an das ungarische Unternehmen verkauft hat. Dazu genuegt es, den Zustand des Bootskoerpers,  die Porosität und Dichte der Schale so wie Kielaufhängung zu untersuchen.

Davon unabhaengig ist die Verantwortung des Kapitaens des Bootes. In diesem Fall muss bewiesen werden, dass es zu keinem Zusammenstoß mit einem unter dem Wasser befindlichem Objektkam. Da das Navigationsgeraet (ein elektronisches logbuch) an Bord beim beschädigt wurde, versuchte ich in meinen anfaenglichen Untersuchungen aufgrund der GPS-Daten der an der Rettung beteiligten Schiffe den genauen Unfallort zu lokalisieren. Fuer meine Berechnungen standen mir zwei Orte und Zeitpunkte zur Verfuegung. Zum einen der, wo man auf die Verunglueckten stieß, zum anderen der, wo ein Wettbewerbsteilnehmer des gekenterten Bootes gerettet wurde. Die Position des Bootskoerpers konnt ich nur einmal feststellen, darum nahm ich an, dass er mit derselben Geschwindikeit abgetrieben wurde, wie die im Wasser Schwimmenden. Aufgrund dieser Daten konnte die Stroemungsstaerke und –richtung berechnet werden. Da zum Unfallzeitpunkt aussergewoehnliche Bewegungen  im Teilnehmerfeld registriert wurden, relativierte ich seinen Zeitpunkt zu diesen Bewegungen. Aus  diesen Daten berechnet sich auch der Ort. Mit meinen Berechnungen wollte ich vor allem zeigen, dass eine Unschuld des Skippers auch indirekt beweisbar ist.
Die Wissenschaft aber kennt nichts unmoegliches. Der Speicher des Omni Track  Navigationsgeraetes, der im Salzwasser ein unangenehmes Bad gefunden hatte, konnte von den Ingenieuren der GPS Rendszerek kft (GPS Systeme GmbH) wiederhergestellt werden und so der Zeitpunkt und Ort des Ungluecks genau bestimmt werden.Auf der unteren Abbildung sieht man die Bewegungen des Feldes. Auf der dickeren braunen Linie bewegt sich die KIEL, das Unglücksschiff (Startnummer 17 und 15 decken sich aufgrund der Auflösung. Der 15er ist es zu verdanken, dass der Unfall bemerkt wurde.)



Sehen wir uns die Vergroeßerung  des Ungluecksortes an: Es ist 21h44m50s. Die gelbe Zahl 17 zeigt den Messpunkt an. Nun zur gelben Linie. Man kann deutlich sehen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Waehrend die Orban Crew mit dem 15er Boot sauber kreuzt, ist die Fahrtrichtung der, im Diagramm unter ihr fahrenden, Kirimi Crew etwas unsicher. Nummer 15 hat sich schon in eine vorteilhafte  Position gebracht, und so ist es klar, dass sie ihre Konkurenz im Auge behaelt.



Die Katastrophe tritt ein. Der abbrechende Kiel schiebt sich nach hinten, wegen der abgebrochenen Lateralfläche  dreht sich das Boot im den Wind, es kippt und das GPS Tool “geht kaputt”.
Es ist 21h46m39s.
Hier irgendwo ist der Kiel zu finden.


Pruefen wir nun, wie die indirekte Ortsbestimmung funktionierte. Der Zeitpunkt konnte auf die Sekunde genau festgestellt werden. Die Orte der Rettungsaktionen geben ebenfalls Anhaltspunkte zur Ortsbestimmung an. Allerdings erwies  sich die Annahme, dass die Abtriebsgeschwindigkeit der Menschen mit  der des Wracks uebereinstimmt, als Irrtum. Wahrscheinlich beeinflusste der Wind die Stroemungsrichtung, da das Boot direkt nach dem Unfall noch etwas mehr aus dem Wasser ragte.
Die Tatsachen unterstreichen im Wesentlichen meine Theorien. Trotzdem, obwohl wir wissen, wo sich der Kiel befindet, ist seine Hebung und Untersuchung sinnlos.
Es gibt zu dem Fall eine eigene Deutung. Ich wuerde es begrueßen, wenn man sich auch damit beschaeftigt. Einige wollen den Organisator zur Verantwortung ziehen. Der Vorwurf: Eine zu risikoreiche Strecke, die Menschen  und Material auf eine zu harte Probe gestellt haette und somit die Vorkommnisse provoziert haette.
Ich sehe das umgekehrt.
Ohne Rennen und das Teilnehmen mehrerer Boote waere dieser Unfall anders ausgegangen. Durch die sieben Jahre Erfahrung die die Organisatoren der Mira Mare vorweisen kann, konnte auf den Unfall in angemessener Art und Weise reagiert werden. Ohne organisiertem Rennen, allein auf offenem Meer in diese Situation zu kommen, hätte zum wahrscheinlich schwersten ungarischen  Segelunglueck gefuehrt.



András Gerő - Yacht Magazin Ungarn

Foto: Yacht Magazin, Péter Ákos / www.marinart.hu, Marcell Duga
Vissza